Peter Schlemihl ... ... ist ein Pseudonym von Ludwig Thoma unter dem er diverse Texte, u.a. im "Simplicissimus", einer satirischen Wochenzeitschrift (1896-1944), veröffentlichte. Z. B. selbiges Spottgedicht über das Bayerische Parlament aus dem Jahre 1905: ______________________________________________________ ______________________________________________________ Frühlingsahnen Wohlig merken unsre Sinne Nun den Frühling allgemach, Denn es trauft aus jeder Rinne, Und es tropft von jedem Dach. Leise regt sich im Theater Dieser Welt ein Liebeston; Nächtens schreien viele Kater, Und der Hase rammelt schon. So auch uns ergreift die Glieder Wundersame Lebenskraft; Selbst solide Seifensieder Fühlen ihren Knospensaft. Treibet das Geschäft der Paarung! Lasset der Natur den Lauf! Denn ihr wisset aus Erfahrung, Einmal hört es leider auf. ____________________________________________________ Karneval Väter, hört mich, Mütter, hört die Mahnung, Jetzt kommt wieder jene Zeit - versteht! -, Wo so manche Tugend ohne Ahnung Der Besitzerin abhanden geht. Beutesuchend schleicht umher das Laster; Wer ist sicher, daß ihm nichts geschieht, Wenn man jetzt der Busen Alabaster Und beim Hofball auch die Nabel sieht? Von den Blicken kommt es zur Berührung, Irgendwo zu einem Druck der Hand, Und so manches Mittel der Verführung Sei aus Scham hier lieber nicht genannt! Wenn an hochgewölbte Männerbrüste Sich das zarte Fleisch der Mädchen drängt, Regen sich von selbst die bösen Lüste Und was sonst damit zusammenhängt. Darum Eltern, wenn die Geigen klingen Und die Klarinette schrillend pfeift, Hütet eure Tochter vor den Dingen, Die sie hoffentlich noch nicht begreift! ___________________________________________________ Sommernacht Laue, stille Sommernacht, Rings ein feierliches Schweigen, Und am mondbeglänzten See Tanzen Elfen ihren Reigen. Unnennbares Sehnen schwillt Mir das Herz. In jungen Jahren Hab ich nie der Liebe Lust, Nie der Liebe Glück erfahren. Schmeichelnd spielt die linde Luft Um die Stirne, um die Wangen. Und es faßt mit Allgewalt Mich ein selig-süßes Bangen. Blaue Augen, blondes Haar Soll ich bald mein eigen nennen? Und der Ehe Hochgefühl Soll ich aus Erfahrung kennen. In der lauen Sommernacht Wird sie dann im Bette sitzen, »Männchen«, fragt sie, »sag mir doch, Mußt du auch so gräßlich schwitzen?« ___________________________________________________ Ein weiteres Pseudonym von Thoma war Peter Schlamminger:. |